Die Zahl der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge um 1945 betrug mehr als zehn Millionen Menschen. Auch in anderen Ländern, allen voran Polen, gab es einige Millionen Vertriebene. Die Zahl der zwischen 1945 und etwa 1970 in solchen Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien Geborenen, die sogenannte 'zweite Generation der Vertriebenen', ist entsprechend groß. Diese Anthologie beruht auf vielen Gesprächen mit Vertretern der 'zweiten Generation' aus Deutschland und Polen. Es geht um die Bedeutung der verlorenen Heimat der Eltern für das eigene Leben, für die eigene Identität, über lange nicht begriffene Erfahrungen von Fremdsein und Ausgrenzung. Oft übten die plastisch berichteten oder umgekehrt die unterdrückten Erinnerungen der Eltern eine solche Kraft aus, dass sie die Verwurzelung der Kinder an den neuen Lebensorten erschwerten und traumatische Erfahrungen unbewusst auf die Nachkommen übertragen wurden. Die Texte in ihren vielfältigen Formen von Essay, Interview, Gedicht, Bericht und Kurzprosa zeugen aber auch von der Überwindung der elterlichen Erinnerungslasten und gelungener Selbstbestimmung.
Roswitha Schieb, 1962 in Recklinghausen geboren, studierte Literatur- und Kunstwissenschaft in Köln und Berlin. Sie lebt als freie Buchautorin und Essayistin in Borgsdorf bei Berlin. Rosemarie Zens, in Bad Polzin geboren, lebt seit 2000 in Berlin. Sie studierte Neuere Deutsche Literatur in München und absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung in Zürich. Sie veröffentlichte wissenschaftliche Beiträge, aber auch Gedichte und Essays in Literaturzeitschriften, Einzelbänden und Hörbüchern sowie fotografische Arbeiten in Ausstellungen und Büchern.
Autor: | Schieb, Roswitha |
Herausgeber: | Zens, Rosemarie |
Seiten: | 195 |
Einbandart: | Gebundene Ausgabe |
Genre: | Geschichte, Sachbuch |
ISBN: | 978-3-506-78570-1 |
Auflage: | 1. Auflage, 2016 |