Mit der Unterzeichnung der Unionsurkunde durch die Delegierten der lutherischen und reformierten Kirchen des Großherzogtums Baden am 26. Juli 1821 war die Vereinigte evangelisch-protestantische Landeskirche in Baden begründet worden, an deren Spitze Großherzog Ludwig I. als Landesherr stand. Diese enge Verbindung von Kirche und Staat bestand bis 1918, wenn auch bereits seit 1861 die kirchlichen Institutionen (Synode und Evangelischer Oberkirchenrat) in großer Eigenständigkeit agierten. Doch auch nach 1918 blieben Verpflichtungen des Staates gegenüber den Kirchen bestehen und das Engagement der Kirche in sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen prägt bis heute das Verhältnis von Staat und Kirche, das durch einen Staatsvertrag auf eine verbindliche Grundlage gestellt wurde. Kirchliches Leben manifestiert sich aber vor allem in den vielfältigen Formen des Glaubens und der Frömmigkeit, in Fragen des Bekenntnisses und Gottesdienstes oder der in die Welt hinein gerichteten praktischen Liebestätigkeit (Diakonie), die in zahlreichen Einrichtungen von Kindertagesstätten über Schulen bis hin zu Alten- und Pflegeheimen ihren sichtbaren Ausdruck erfährt. Die Geschichte der Evangelischen Kirche in Baden ist nicht frei von Brüchen und Verirrungen. Dass sie besonders in der Zeit des Nationalsozialismus Schuld auf sich geladen hat, gehört zu ihren bedrückenden Erfahrungen, die ihr eine besondere Verantwortung als Kirche in der Gesellschaft auferlegen. Dem stehen glücklicherweise aber auch Erfahrungen mutigen Widerstehens und Bekennens gegenüber. Dass das Engagement für Schwache und an den Rand gedrängte Menschen der Kirche besonders in den letzten Jahren auch Kritik eingebracht hat, weist darauf hin, dass Kirche immer auch in einem Spannungsverhältnis zu Politik und Gesellschaft bestehen muss. Ein zentrales Anliegen der Landeskirche ist heute besonders die weltweite Ökumene in Solidarität, die Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung als zentrale Elemente betrachtet. Partnerschaften verbinden sie mit Kirchen in Afrika, Nordamerika, Indien und Indonesien. Damit wird eine Sehnsucht der Unionsurkunde von 1821 zu einem kleinen Stück Realität: „Mit allen Christen der Welt befreundet“ zu sein. Die Vielfalt der Facetten kirchlichen Lebens in der Landeskirche erschließt der Bildatlas zur badischen Kirchengeschichte durch Bilder, Karten und Dokumente aller Art sowie informative, zuverlässig recherchierte Texte in 155 Kapiteln.
Herausgeber: | de Lange, Albert, Ehmann, Johannes, Ritter, Mareike, Verein für Kirchengeschichte in der Evangelischen Landeskirche in Baden, Wennemuth, Udo |
Seiten: | 352 S., 368 Illustr., meist farbige Abbildungen, Fotografien und Karten |
Einbandart: | Gebundene Ausgabe |
Genre: | Geschichte, Nachschlagewerk, Regionalgeschichte, Religion, Sachbuch |
Region: | Baden |
ISBN: | 978-3-95505-260-7 |
Auflage: | 1. Auflage, 2021 |